Castrella truncata

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SNoK
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Castrella truncata

#1 Beitrag von SNoK » 5. April 2021, 15:08

Aus einem Teich im Hintertaunus habe ich den Doppelaugen-Strudelwurm (Castrella truncata) rausgefischt, den ich hier zeigen möchte. Er ist in gestreckter Form ca. 300 µm lang. Charakteristisch sind die zwei Doppelaugen, die jeweils über einen schmalen Steg miteinander verbunden sind.

Stephan

Eine Totalaufnahme des ca.300 µm langen, mehrzelligen Strudelwurms. Gut zu sehen sind die beiden Doppelaugen, die jeweils durch einen Steg miteinander verbunden sind.
Eine Totalaufnahme des ca.300 µm langen, mehrzelligen Strudelwurms. Gut zu sehen sind die beiden Doppelaugen, die jeweils durch einen Steg miteinander verbunden sind.
Castrella truncata 01a.jpg (66.42 KiB) 7960 mal betrachtet
Hier der Kopfbereich mit den rhabdoiden Drüsen auf der Oberfläche.
Hier der Kopfbereich mit den rhabdoiden Drüsen auf der Oberfläche.
Castrella truncata 03a.jpg (42.24 KiB) 7960 mal betrachtet
Noch einmal die Drüsen, aber auch die Bewimperung an den Seiten ist zu erkennen.
Noch einmal die Drüsen, aber auch die Bewimperung an den Seiten ist zu erkennen.
Castrella truncata 02a.jpg (43.66 KiB) 7960 mal betrachtet
Auf diesem Bild ist das Tier sehr zusammengezogen, aber man kann gut den weißlichen Schlund (Pharynx) erkennen.
Auf diesem Bild ist das Tier sehr zusammengezogen, aber man kann gut den weißlichen Schlund (Pharynx) erkennen.
Castrella truncata 04a.jpg (119.11 KiB) 7960 mal betrachtet
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Re: Castrella truncata

#2 Beitrag von Pelagodileptus » 23. Mai 2021, 13:11

Hallo Stephan,

da sind Dir tolle Bilder gelungen. Obwohl ich ein Ciliatenjäger bin, habe ich auch angefangen diese Viecher zu fotografieren, da sie mittlerweile immer wieder mal in den Proben auftauchen und einfach nur schön und interessant aussehen.

Mach weiter so !
Michael

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Re: Castrella truncata

#3 Beitrag von Uli » 24. Mai 2021, 18:39

Hallo Stephan,

das sind tolle Aufnahmen. Diesen Strudelwurm hatte ich auch schon öfters in meinen Proben. Dank deiner Aufnahmen weiß ich jetzt auch, was ich da sehe.
Wenn ich die Würmer Photographieren möchte, wundert es mich schon mit wenig Wasser, die unterm Deckglas auskommen und sich noch so zu bewegen, dass ich keine vernünftige Aufnahme hinbekomme. Normalerweise mache ich das so, dass ich seitlich mit einem Tuch am Deckglasrand Wasser entziehe, was oft auch schon in die Hose gegangen ist und der Strudelwurm zu einen Platzwurm [smilie_verl_059.gif] wurde, da ich den Zeitpunkt verpasst habe, aufzuhören abzusaugen. Ich hatte mal irgendwo gelesen, dass man das mit Glycerin machen soll, um die Viskosität zu erhöhen. Bei meinen Versuchen mit Ciliaten bin ich aber kläglich gescheitert.
Welche Technik wendest du an?

Viel Grüße
Uli

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Re: Castrella truncata

#4 Beitrag von Michael » 25. Mai 2021, 08:09

Hallo Uli,

ich bin zwar nicht direkt angesprochen, aber vielleicht hilft Dir folgender Trick weiter, den ich immer anwende, wenn ich etwas mit dem Deckglas festlegen möchte:

Ich verwende einen sehr keinen Wassertropfen, der nicht ausreicht, das DG zu füllen - je weniger desto besser. Das DG versehe ich an zwei gegenüberliegenden Rändern mit einem Vaselinesteg, indem ich etwas Vaseline auf dem Handballen verteile und mit dem Deckglasrand einen sehr (!) dünnen Steg abstreife (Vaseline aus dem Drogeriemarkt Deines Vertrauens ist OK). Wenn man das DG jetzt auflegt, füllt das Wasser nur einen kleinen Teil des Deckglases aus - man findet das Objekt recht leicht. Unter Mikroskopkontrolle drücke ich jetzt die DG-Ränder mit einem Zahnstocher kontrolliert nach unten, bis das Objekt fast festliegt. Die Vaseline setzt dem Druck genügend Widerstand entgegen, um die Schichtdicke sehr gut kontrollieren zu können. Die letzten paar Mikrometer lasse ich das Wasser verdampfen bis das Objekt unbeweglich festliegt.

Diese Methode hat eine Reihe von Vorteile:
  • Das Objekt wird anfänglich nicht zerdrückt, da durch die Vaseline ein Mindestabstand eingehalten wird, auch wenn man sehr wenig Wasser verwendet
  • Die Schichtdicke kann sehr fein manuell kontrolliert werden
  • Das Wasser verdunstet sehr langsam, da zwei Seiten des DGs abgedichtet sind
  • Da die gegenüberliegenden Seiten des DGs offen bleiben, hat man einen Zugang zum Präparat und kann z.B. Wasser zugeben oder Färbung durch das Präparat ziehen
Für mich ist diese Methode - auch und gerade bei dicken Objekten - ideal zum Festlegen geeignet. Meist bevorzuge ich aber, die unkomprimierten Objekte freischwimmend zu beobachten.

Viele Grüße

Michael
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Re: Castrella truncata

#5 Beitrag von SNoK » 25. Mai 2021, 09:57

Lieber Uli,

meine "Technik" ist denkbar simpel: Ein Tropfen Wasser auf den Objektträger, Deckglas drauf, fertig. Bei Strudelwürmern nehme ich ein wenig mehr Wasser. Ich habe eine Eppendorf-Pipette, mit der ich die Wassermenge zwischen 10 und 100 µl einstellen kann. Und weil es so einfach ist, gleich noch ein Bild von einem Strudelwurm aus einer Brackwasserprobe von Sylt. Das ist eine andere Art, ohne die geteilten Augen. Welche, habe ich (noch) nicht bestimmt.

Grüße
Stephan

Diese Planarie hat ein paar Kieselalgen gefressen, die man noch sehr gut erkennen kann.
Diese Planarie hat ein paar Kieselalgen gefressen, die man noch sehr gut erkennen kann.
DSC07980b.jpg (67.28 KiB) 6653 mal betrachtet
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Re: Castrella truncata

#6 Beitrag von Uli » 25. Mai 2021, 17:57

Hallo Michael, hallo Stephan,

@Michael

Super Technik! Es müsste so eine kleine Micro Hebebühne für Deckgläser geben.
Da ich nächste Woche etwas mehr Zeit zum Mikroskopieren habe, werde ich das mal mit Daphnien ausprobieren.

@Stephan

Ich glaube das für deine denkbar simple Technik, wie du sie nennst, doch Einiges an Erfahrung braucht, um mit der Technik so tolle Fotos zu machen.
Bisher mache ich es ja auch so, dass ich einen Tropfen Probenflüssigkeit auf den Objektträger gebe, Deckglas drauf, fertig.
Was mir aber aufgefallen ist, dass Du auch mit einer Mikroliterpipette arbeitest. Thilo erwähnte in meinen Beitrag zu Vaginicola cf.tincta auch, dass er eine Mikroliterpipette verwendet, um ein gleichbleibendes Probenvolumen von 30µl zu erhalten.
Ich benutze zur Zeit eine 3 ml Kunststoffpipette, mit der ich die Probe auf den Objektträger bringe, aber selbst nur 1 Tropen aus der Pipette bring das Deckglas schon mächtig zum Schwimmen.

Also zu Vaseline, Zahnstocher, kommt noch eine Mikroliterpipette hinzu.

Viele Grüße
Uli

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