Trompetentier --> Stentor niger

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Monsti
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Trompetentier --> Stentor niger

#1 Beitrag von Monsti » 17. Oktober 2015, 20:20

Hallo zusammen,

dieses Tierchen fand ich sowohl im Sima-Moor (Waidring) als auch im Lauchseemoor (Fieberbrunn):

Bild
Dieses Exemplar ist 157 µm lang.

Ein weiteres Tier (182 µm lang):

Bild

Das Foto ist zugegebenermaßen mies, man erkennt hier aber gut den großen rundlichen Zellkern.

Die Tiere sind nahezu farblos bis graugrün. Anhand der Angaben bei Foissner et al. (Bd. 2) wurde ich leider nicht schlauer. :?

Wenn mir jemand weiterhelfen könnte, wäre ich begeistert.

Herzliche Grüße
Angie
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Re: Trompetentier

#2 Beitrag von Nostoc » 18. Oktober 2015, 15:42

Liebe Angie,
ich habe fraglichen Stentor ebenfalls beobachtet, aber kein Foto angefertigt, da ich auf ähnliche Probleme wie du gestoßen bin. Mit Deckglas trat eine sehr deutliche Veränderung der Form ein (starke Kontraktion). Größenangaben sind unter diesen Bedingungen „fraglich“. Ich kann somit nur einige Eulen nach Athen tragen !
Der von Stentoren vermittelte Farbeindruck scheint allgemein nach den Angaben in der Literatur (und meinen eigenen Beobachtung) sehr variabel und „irreführend“ zu sein. Ein gutes Beispiel findet sich hier: http://www.plingfactory.de/Science/Atla ... tinus.html
Auch in der von dir erwähnten „Ciliaten Revision“ von Foissner gibt es zahlreiche Hinweise auf dieses „Problem“. Ideal ist es, wenn man bei hoher Vergrößerung die farbgebenden Granula (und deren „Eigenfärbung“) darstellen kann. Bleibt als „gutes“ Kriterium der Zellkern. Bei deinem zweiten Bild glaube ich um den Zellkern eine Art „pigmentieren Ring“ erkennen zu können, den man vielleicht als Ansammlung von Mikronucleii interpretieren könnte ? Symbionten werden von dir nicht erwähnt.

Ich hoffe, ich habe bei der Zusammenstellung der folgenden Tabelle „Stentoren mit einem Kern“ keine Fehler gemacht:

Stentor amethystinus, violett, bräunlich, olivgrün Symbionten
Stentor elegans, farblos, keine Symbionten
Stentor igneus, zartrosa, keine Symbionten
Stentor multiformis, bläulich, keine Symbionten
Stentor niger, gelb, braun, schwarz, keine Symbionten

Dein Stentor müsste in oben stehender Liste zu finden sein.

Beste Grüße

Richard

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Re: Trompetentier

#3 Beitrag von Monsti » 6. November 2015, 22:11

Lieber Richard,

danke für Deine Auswahl. Leider bin ich immer noch nicht weitergekommen. Ich gebe aber nicht auf ... :wicked_015:

Viele Grüße
Angie
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Re: Trompetentier --> Stentor niger

#4 Beitrag von Monsti » 4. Februar 2016, 19:54

Guten Abend allerseits,

eigentlich kann es sich hier nur um Stentor niger handeln.

Herzliche Grüße
Angie
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Re: Trompetentier --> Stentor niger

#5 Beitrag von Nostoc » 5. Februar 2016, 18:17

Guten Abend Angie,

hast Du fraglichen Stentor nochmals gefunden oder das bisherige Material neu bewertet ?


Gruß



Richard

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Re: Trompetentier --> Stentor cf. niger

#6 Beitrag von Monsti » 5. Februar 2016, 19:30

Guten Abend Richard,

beides! Ich fand es inzwischen in vier verschiedenen Proben, wobei ich noch prüfen muss, ob einzelne Tiere nicht doch S. multiformis sind. Die Unterscheidung scheint mir sehr schwierig zu sein. Ich habe meine Diagnose mal mit einem "cf." versehen.

Viele Grüße
Angire
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Re: Trompetentier --> Stentor cf. niger

#7 Beitrag von Monsti » 5. Februar 2016, 19:37

Nochmals kurz ...

Dieses Tier fand ich in einer frischen Probe vom Pillerseemoor:

Bild

M.E. ist es eindeutig Stentor multiformis.

Bei den eingangs gezeigten Tieren bin ich mir nicht wirklich sicher.

Viele Grüße
Angie
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Re: Trompetentier --> Stentor cf. niger

#8 Beitrag von MartinKreutz » 1. April 2016, 20:29

Liebes Forum,

meiner Ansicht nach könnte es sich bei den von Angie gezeigten Fotos tatsächlich um Stentor niger handeln, da man am Hinterende eine gelbbraune Färbung vermuten kann und auch der kugelige Ma ist sichtbar. Man erkennt auch keine Zoochlorellen, was für S. niger spricht. Entscheidend für die Bestimmung von Stentorarten mit kugeligen Ma (z.B. S. igneus, S. multiformis, S. niger, S. fuliginosus oder S. amethystinus), ist die Farbe der Granula unter der Pellikula! Da empfielt sich eine Beobachtung im HF oder DIK mit Ölimmersion. Stentor niger ist sehr selten und es gibt nur wenige Nachweise. Ich habe einen dieser Fundorte 1998 durch Zufall ausfindig gemacht und zwar während eines Mikroskopikertreffens in Dorfibm im Mai 1998. In einer Probe, die wir unterwegs im Edtmoor aufgesammelt haben, erkannte ich Stentor niger und berichtete Wilhelm Foissner davon. Wir unternahmen dann genau ein Jahr später eine Exkursion dorthin und fanden auch den Fundort wieder, aber leider keine weiteren Exemplare von S. niger. In der Probe, welche ich 1998 mitgenommen hatte, fand ich jedoch genügend Exemplare, für ein paar Fotos (s. unten). Ich berichtete über diesen Fund im Mikrokosmos (Kreutz, M. (1999): Ein neuer Fundort von Stentor niger. – Mikrokosmos, 88: 289–291). Im Jahre 2004 habe ich 2 weitere Exemplare von Stentor niger im Simmelried gefunden. Danach konnte ich keine Funde mehr registrieren.

Schönen Abend!

Martin

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Re: Trompetentier --> Stentor niger

#9 Beitrag von Monsti » 1. April 2016, 21:04

Hallo Martin,

ich bin begeistert! Und ja. St. niger ist selten bzw. kommt (meine Erfahrung) auch immer nur vereinzelt vor. Deinen Beitrag im MK werde ich suchen. Viele Hefte sind mittlerweile ja online zu finden.

Vielen Dank und herzliche Grüße
Angie
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